Fröhliches Kissen aus Stoffresten

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Eine Frage die mich immer wieder beschäftigt, ist die, was mache ich mit den ganzen schönen Stoffresten und -schnipseln, die beim nähen ja nun einmal unweigerlich anfallen. Da hatte ich Euch im April schon einmal eine kleine Idee präsentiert, und heute habe ich eine weitere für Euch: Ein mit Stoffresten besetztes Kissen.

Es ist wirklich kinderleicht.

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Ihr braucht zwei Stoffstücke in der Größe Eures Inlets oder ihr nehmt einen fertigen Bezug.

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Dann viele Stoffreste, aus denen ihr einfach freihand längliche Schnipsel ausschneidet.

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Diese Streifen näht ihr dann Stück für Stück auf den Stoff. Immer leicht überlappend, das sieht lässiger aus. Übrigens das ausfransen der Streifen ist erwünscht. Das macht ihr solange, bis ihr genug Streifen aufgenäht habt.

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Nun kann man noch die Nähte verdecken indem man kleine Schmucksternchen aufnäht.

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Viel Spaß beim gestalten wünsche ich Euch!

 

Mode im Museum

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In Bocholt im Münsterland gibt es einen Museumskomplex mit dem Namen TextilWerk. Er besteht aus alten, restaurierten Gebäuden, der schon länger bestehenden Weberei und der 2011 eröffneten Spinnerei. Im Museum sind immer wieder interessante Ausstellungen und Aktionen rund ums Thema Textil zu sehen. Aktuell und noch bis zum 2. November 2014 bietet das Textilwerk eine Ausstellung mit dem Titel „Reiz und Scham“ an. Die Ausstellung befasst sich mit der Bedeutung von Kleidung und dem untendrunter im Laufe der verschiedenen Epochen. Es werden wundervolle Kleider, skurille Unterwäsche und lustige Alltaggegenstände gezeigt. Und das alles im wunderschönen, alten Industriegebäude TextilWerk.

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Für jemanden wie mich, der Mode, Stoffe und fantasievolle sowie prächtige Schmuckelemente liebt, für den ist diese Ausstellung natürlich ein wahrer Blumenstrauß der Inspiration.

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Um 1900 trugen die Damen untendrunter Korsett und hatten die Taiile stark eingeschnürt. Die Korsette waren richtige Kunstwerke, aus edlen Stoffen wie Seide und Brokat und sehr detailreich gearbeitet.

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Zum Ball erschienen die Damen mit großem Dekolleté und hatten anders als heute an ihren aufwändig verzierten Ballkleidern auch richtig schwer zu tragen, denn zu den vielen Lagen Seidenstoff waren die Kleider üppig verziert mit Glasperlen, Strass, Pailletten, Lahn (feiner Metalldraht/Lamé) und Spitze. Die Figur wurde unter dem Kleid mit Törnüren oder Krinolinen geformt. Die Verzierungen der Kleider begeistern mich ganz besonders: Auch heutzutage ist es in Mode seine Kleider (und das betrifft auch die Alltagskleidung) zu verzieren. Allerdings ist es doch sehr viel weniger hochwertig und meistens auch keine Handarbeit mehr. Für mich besteht der besondere Wert der alten Kleider vor allem darin, das sie mit der Hand gefertigt wurden und aus wertvollen Materialien bestanden. Durch die intensive Beschäftigung der Näherin mit dem Kleidungsstück hatte das fertige Teil dann soetwas wie eine Seele, zumindest aber ganz viel Herzblut der Person, die es angefertigt hatte. Ein einmaliges Einzelstück!

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Charlestonkleider etwa 1920.

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Cul de Paris (Pariser Hintern) aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts.

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Korsettzubehör der Firma Kalasiris, die 1907 gegründet wurde und bis 2006 existiert hat.

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Auch für Schwangere gab es in den 1920 er Jahren die passende Unterwäsche.

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Wie wahr, wie wahr.

Das einzige das ich während der Ausstellung wirklich bedauert habe war die Tatsache das ich leider nichts anfassen durfte. Schwierig, nur zu gucken wenn man als Nähbegeisterte automatisch jeden Stoff anfasst um ihn zu erfühlen. Auch hätte ich zu gerne die ganzen Pailletten und Verzierungen mal angefasst um zu ermitteln wir schwer sie nun wirklich waren …

Ich empfehle: Zieht Euch warme Unterwäsche an und macht Euch auf ins TextilWerk in Bocholt. Der Eintritt in die Ausstellung kostet nur 3 Euro und man kann sich auch die anderen Teile des Gebäudes noch ansehen wenn man mag.

Die Bilder habe ich mit freundlicher Genehmigung des LWL-Industriemuseums in der Ausstellung machen dürfen. Vielen Dank dafür!